z Gefuehlswelt

Zwei große Humanisten haben mein Denken und meine inklusive Haltung als Pädagogin, heterogene Didaktikerin und Referentin im Frühkindlichen Bereich stark beeinflusst. Es ist das humanistische Gedankengut dieser beiden unbeschreiblichen Größen: Die "Fröhliche Pädagogik" nach Janusz Korczak und die empathische und selbstempathische "Themenzentrierte Interaktion" nach Ruth Cohn schwingen in allen Seminaren und Vorträgen mit.

Gerade in Bildungseinrichtungen könnte der Bekanntheitsgrad der beiden Pädagogen noch mehr Raum einnehmen. Deshalb habe ich zwei Präsentationen mit Literaturhinweisen zusammengestellt, die Sie herunterladen können. Die Inhalte repräsentieren jeweils zwei- oder auch mehrtägige Inhouseseminare, die Sie in Ihrer Bildungseinrichtung nicht verpassen sollten. Sie beinhalten selbst Ideen, wie Janusz Korczak - als der Vater der Kinderrechte und Ruth Cohn - als die Mutter der empathischen Interaktionen - auch den Kindern kindgerecht nahe gebracht werden kann.

Janusz Korczak wirkt in den Herzen

„Ich bin nicht dazu da, um geliebt und bewundert zu werden, sondern um selbst zu wirken und zu lieben. Meine Umgebung ist nicht verpflichtet, mir zu helfen, sondern ich habe die Pflicht, mich um die Welt, um den Menschen zu kümmern.“ Korczak, 1996, S. 304.

Das Leit(d)motiv von Janusz Korczak ist nach Gfröreis 1999, S. 3: „Der Begriff der Träne“. Es scheint ein nie verklingendes Leit- oder Leidmotiv zu sein. aber auch sein Humor und seine fröhliche und zuversichtliche Melancholie: „Lassen wir das Kind doch unbeschwert die Freude des frühen Morgens genießen (...). Das Kind will es ebenso. Die Zeit ist ihm nicht zu schade für ein Märchen, für ein Gespräch mit seinem Hund, (...) fürs Nachzeichnen eines Buchstabens – aber all das mit Freude. Es hat recht.“ Korczak 1998, S. 28.

„Gib den Kindern einen guten Willen, unterstütze ihre Anstrengungen, segne ihre Mühen. Führe sie nicht den leichtesten Weg, aber den schönsten.“ Korczak 1980, S. 45.
Froehliche Welt

Wie war Janusz Korczak?

Er war ein Kinderflüsterer, ein genauer Beobachter, ein Experimentierer
und ein Selbstreflektierer. Er war ein großer Freiheitsvisionär.
Er war hochsensibel für die „großen Bedürfnisse“ der Kinder, die in der Gesellschaft als „weniger“ wert galten. Er war ein Bekanntmacher dieser Bedürfnisse. Kinder sind zwar kleiner, aber ihre Bedürfnisse und Gefühle nicht weniger wert als die der Erwachsenen.

Er war ein religiöser Humanist.
Er lebte Menschlichkeit. Er machte Fehler.
Er war ein Selbstironiker und Humorist.
Er fühlte sich dem Wohl der Menschen und besonders der Kinder verpflichtet.
Er war ein Held und Beschützer der Kinder.

Er hat im Laufe seiner Lebenszeit zunehmend eine „bedingungslose Liebe“ vorgelebt und nicht nur proklamiert. Er ging mit „seinen“ Kindern und „seiner“ Mitarbeiterin Frau Stefa ins Konzentrationslager Treblinka. Er hätte sich mehrfach retten können und verstand die Menschen nicht, die ihm zutrauten, dass er „seine“ Kinder im Stich lassen würde. Ihm selbst kam es nicht einmal in den Sinn.

Korczak war die Stimme der Kinder und gleichzeitig ihr Echo. Er war ihr Lächeln, wenn sie ihres verloren hatten. Er war die Zuversicht in ihrem Seelenleid.

Die Kinderrechte nach Janusz Korczak finden Sie in der Präsentation und in den Arbeitsmaterialien zum Herunterladen.

Zuge

Kompetenzen, die nach Korczak in den Fortbildungen und Workshops geschult werden:
  1. Das Unsichtbare sehen
  2. Sich auf Zehenspitzen stellen, um die Gefühle der Kinder „lesen“ und verbindend „interpretieren“ können – das „Gefühl hinter dem Gefühl“ nach Carl Rogers finden - braucht dringend Schulung (Aussagen von Paul Gilbert und Ruth Cohn), weil dieses Wissen zu unbekannt ist
  3. Die „Doppelrolle“ annehmen - neben der Erwachsenenperspektive gleichzeitig auch die Rolle des Kindes berücksichtigen – in die Welt des Kindes eintauchen
  4. An das Gute im Menschen glauben und die Potentiale der Kinder stärken - mit Kindern z. B. „wetten“, dass sie es schaffen werden, nicht öfter als einmal am Tag zu fluchen
  5. Auch wenn Kinder gerade Schwierigkeiten machen, nicht vergessen, dass sie nur „Produkte“ von Umständen sind - Die Frage ist: "Wie kann ich begleiten, damit sie diese Umstände mit empathischen Kompetenzen meistern?"
  6. Dem Kind das Kindsein ermöglichen und ihm Vertrauen schenken - Die Kinder „wärmen“ sich an diesem Vertrauen. Kennen die Kinder z. B. die „warme und tröstende Hand des Erziehers“?, war eine seiner vielen partizipativen Fragen gewesen.
  7. Die Bereitschaft, mit dem Kind fühlen zu wollen - Meine Erfahrung, es fühlen zu wollen, funktioniert am effektivsten nach der Ausseinandersetzung mit den Themen von Korczak, Cohn, Rogers, Schulz von Thun und Rosenberg. Dazu braucht es Zeit, Geduld und Bewusstheit, weil jeder nur nach seiner zur Verfügung stehenden besten Absicht handelt. Nach Korczak ist selbst der Intellekt mit dem Kinde gleich. Er sagt, dass Erwachsene nur schon länger leben würden. Er behauptet auch, dass z. B. hinsichtlich der Gefühle die Kinder den Erwachsenen sogar überlegen wären: „Kinder sind – Fürsten des Gefühls, Poeten und Philosophen.“ Siehe auch Beiner, 1994.
Joseph Arnon schreit: "Jeder, der die geheimnisvolle Tiefe dieser Persönlichkeit entdeckt, schließlich auch seinen ,eigenen Korczak‘ finden wird.“ Aus Klein, 2006, S. 28.
Durch ihn lernen wir, „verborgene Sinnstrukturen“ zu finden und eine „abwägende und fragende Selbststrukturierung“ und Selbstempathie aufzubauen. Erst daraus folgend ist Empathie möglich, welche die Menschen und besonders die bedürftigen Kinder dieser Welt so dringend brauchen. Vgl. Klein, Mein Bild vom Kind prüfen und verbessern, 2010, S. 5.

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