Wie gut, dass ich Wut habe ...
In dieser ein- oder mehrtägigen Fortbildung lernen Sie, mit der Kraft der Wut konstruktiv umzugehen.

Zwei Ausschreibungen zu meinen Wut-Empathieflüsterer-Seminaren finden Sie hier auf Seite 10 in meinen neuen Seminar-Ausschreibungen 2016.
Suchen Sie sich das Thema heraus, das zu Ihnen und/oder Ihrem Team passt und nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir finden das jeweils passende Konzept, denn nicht jedes Team braucht das Gleiche. Es wäre unfair, alle gleich zu behandeln. Jeder ist individuell. So ist auch jedes Team systemisch-individuell und braucht dadurch eine individuelle Zusammenstellung. Die Absprache der Passgenauigkeit ist selbstverständlich kostenlos.
Präsentation - Umgang mit herausforderndem Verhalten
Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden.
Die Qualität der Wut - Präventive Ansätze der Selbstempathie, um die Wut vollflächig aufzulösen
Die Präsentation können Sie hier herunterladen.
30 Wutaxiome mit Übung
Die Übung zu den Wutaxiomen finden Sie hier.
Die Akutversorgung mit Kindern
- Kampf stoppen bzw. Kinder trennen – nicht zu grob z. B. mit dazwischen gehen oder mit einem deutlichen körperlichen Handsignal: STOPP! Auseinander! Auszeit! AUFHÖREN mit WEHTUN! Wieder Friede! Ich habe die VerANTWORTung hier – Schluss JETZT!
- In den Fairplayregeln „Vereinbarungen“ treffen, welche Worte die Kinder gut finden und benutzt werden sollen. Kinder haben geniale Ideen: Streitpause!
- Kinder mit Namen ansprechen und ihnen wohlwollend in die Augen schauen.
- Es hilft, wenn eine gute Beziehung zum Kind vorhanden ist, dem Kind die Hand auf die Schulter zu legen. Manche Kinder brauchen Halt und manche nicht. Ablenkung ist auch möglich, wenn gar nichts geht.
- Wer ist alles im Konflikt verwickelt? Ort wechseln. Ein interessiertes und kommentierendes Publikum schürt die noch aktiven Aggressionen weiter.
- Mit einer echten Ich-Botschaft (herausfordernd) ruhig und bestimmt sprechen. Sagen, was Sie wahrgenommen haben. Damit signalisieren Sie, dass Sie als Erwachsener die Sache im Griff haben bzw. eine neue Lösungsstrategie kennen im Gegensatz zu den kämpfenden und streitenden Kinder, die gerade am Ende ihrer friedlichen Strategiemöglichkeiten angekommen sind.
- Nach der Akutversorgung die Empathieleiter/Wertschätzungsleiter anwenden.
Übung - Reflexion über ein Demonstrationsspiel
- Vier Personen sind in einer Gruppe: Zwei „spielen“ Kinder mit einem herausfordernden Verhalten, die sich streiten. Einer ist die intervenierende und entschleunigende pädagogische Fachkraft. Ein Beobachter ist für die Metareflexion zuständig.
- Die Szene wird kurz besprochen und durchgeführt. Evtl. werden Szenen eingefroren und nochmals in einer anderen Art und Weise gestaltet. Wichtig ist im Affekt, zu beobachten: Wann ist es angebracht, sanft dazwischen zu gehen und wann braucht es mehr Durchsetzungskraft durch Stimme, Haltung und schützende Körperkraft?
- Wie wird das Versöhnungsgespräch eingeleitet? Wieviel Zeit wird den Konfliktparteien vorgeschlagen, wenn sie z. B. sehr aufgebracht sind?
- Die Szenen werden unterschiedlich gespielt, dass alle Beteiligten sich z. B. nach einer Stunde oder sogar erst am nächsten Tag beruhigt haben und dann erst wird in Ruhe neu verhandelt.
- Was kann vereinbart werden, damit sich solche eskalierenden Situationen reduzieren oder ganz aufhören?
Mehr dazu können Sie in unseren praxisnahen Fortbildungen erfahren.
Die Präsentation: Mit Kindern Konflikte selbstbewusst lösen können Sie hier herunterladen.
Einen Einblick in das Schulungsmaterial unseres Empathietinstituts finden Sie hier:
Akutversorgung im Team
Gerade in Teams gibt es nichts Effektiveres, als die Umwandlung der offenen oder verdeckten Wutenergie in Potentiale und Qualitäten. Das Wort "Aggression" kommt von "aggredere" und bedeutet, sich hinzu bewegen. Etwas will geboren werden, was unterdrückt ist oder noch keine Berücksichtigung gefunden hat. Wer die kommunikative Brücke noch vor der Schmerzgrenze schafft oder genau diese sozial-verträglich kommuniziert, schafft wieder Raum für Lösungen. Die Aggression hat demnach eine kommunikative Funktion.
Die neurobiologische Bedeutung der Aggression liegt in der Möglichkeit, sie kommunikativ oder auch kreativ auszudrücken. Sie hat demnach eine nützliche Aufgabe. Sie dient als Abwehr von Schmerz und Ausgrenzung.
Aggression und Wut sind dann gut, wenn wir sie als Signal für das dahinterliegende Gefühl, z. B. der Enttäuschung oder Verzweiflung erkennen, sie anerkennen und in positive Handlungen modifizieren lernen.
„Streit schweißt zusammen!"
Das ist oft das Statement am Ende eines Teamentwicklungsprozesses.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht durch eine erfolgreich kommunizierte Aggression. Wut ist im Grunde konstruktiv, verbindend und gesundheitsförderlich (salutogen).
Das Aggressionssystem beim Menschen ist ein Hilfssystem der Motivationssysteme von Bindung, Anerkennung, Verständnis, Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Sind diese überlebensnotwendigen Motivationssysteme (Wertesysteme) bedroht, dann reagieren unbewusst die beiden Amygdalen. Sie sind das unbewusste Alarmsystem des menschlichen Gehirns. Als unmittelbare Folgen zeigen sich Schmerz und Angst. Als Reaktion darauf folgt in Bruchteilen von Millisekunden die Aggression in den unterschiedlichsten Ausprägungen, Reaktions- und Verhaltensmustern.
Aggressionen, die ihre kommunikative Funktion verlieren, sind prinzipiell destruktiv und zerstörerisch. Aggressionen angemessen reguliert geleitet sind jedoch versöhnend und haben eine kreative Tendenz. Das Bewusstsein über diese Aggression reflexiv eingeschaltet, wird dann bewusst und empathisch kommuniziert, damit der andere die Motive wenigstens nachvollziehen kann, wenn er sie schon nicht mitfühlen kann. Kreativ ist das aggressive Verhalten auch deshalb, weil der Mensch dadurch schneller herausfindet, was er möchte und was er nicht möchte.
Wie mit akuter Wut von anderen umgehen?
Hier werden mehrere Möglichkeiten aufgelistet, die nicht in der Reihenfolge anzuwenden sind, wie sie dargestellt werden. Je nach Situation braucht es die eine oder andere Anwendungsmöglichkeit.
1. Innerlich Ruhe bewahren – Die Situation hat nichts mit mir zu tun
Sprechen lassen – nicht unterbrechen.
2. Paradoxe Intervention
Hemd ist blau: Trägst Du immer rote Hemden?
3. Entkoppelung der Situation
Den Telefonhörer für 30 Sekunden auf die Seite legen. Bewusst einen Separator setzen. „Entschuldigung, ich muss aus der Situation raus.“ Tiere, wenn sie Stress haben, dann laufen sie, damit das Adrenalin sich abbaut.
4. Empathie geben
„Ich bin auf Deiner Seite! Wie kann ich Dir helfen?“ „Was kann ich Dir Gutes tun?“ „Erzähl mal, wie war Dein Tag?“ „Was hat Dich so stark aufgebracht?“
5. Situation aufnehmen
„Was ist genau passiert?“ Aktives Zuhören – Gefühl aufnehmen und spiegeln. Viele Menschen (TeilnehmerInnen) fühlen sich nicht gesehen. „Kann es sein, dass Du über diese Haltung enttäuscht bist?“ ...
6. Situation darlegen
„Wir sind jetzt gerade dabei ...“ „Jetzt geht es um ...“ „Ich lade Dich ein,
diese Herangehensweise kennenzulernen ...“
7. Nicht mehr als drei Argumente
Menschen fühlen sich mit der Zahl 3 wohl. Fünf sind noch überschaubar.
Nicht mehr als fünf Argumente.
Dafür oder dagegen: Ich brauche mehr Taschengeld
A 1
A 2
A 3
These: Deswegen brauche ich mehr Taschengeld.
Drei Argumente wirken besser als zwei.
Wer ein aggressives Umfeld verlässt, erfindet sich oft neu.
In fließendem Wasser
kann man sein eigenes Bild nicht sehen,
wohl aber in ruhendem Wasser.
Nur wer selbst ruhig bleibt,
kann zur Ruhestätte all dessen werden,
was Ruhe sucht.
Laotse

„Das Gehirn macht aus der Psychologie Biologie.“
Joachim Bauer, Hirnforscher aus Freiburg
Alles, was wir erleben oder tun, verändert unser Gehirn (Plastizität des Gehirns). Wir haben ein neuromodularisches Motivationssystem, welches Botenstoffe (Neurotransmitter) produziert und uns belohnt. Es versucht uns in stressigen Situation zu „beschützen“.
Je nachdem was wir erleben, werden entweder Bindungs- und Wohlfühlbotenstoffe (Serotonin, Oxytozin ...) oder Aggressionshormone bzw. Unwohlbotenstoffe (Adrenalin, Cortisol ...) ausgeschüttet.
Für das Gehirn lohnt sich Aggression ohne Provokation nicht. Vertrauen, Zuwendung, Gemeinschaft und soziale Anerkennung sind das motivationale Triebziel.
Warum sind wir dennoch so oft aggressiv oder subtil aggressiv?
Das Motivationssystem des Menschen springt NICHT nur dann an, wenn andere uns Gutes tun oder wenn wir anderen helfen, sondern es springt besonders dann an, wenn uns unser Stammhirn mit dem Lymbischen System in Gefahr sieht.
Noch bevor die Großhirnrinde eingeschaltet wird, reagieren wir mit Wut.
Dennoch haben wir nach Bauer eine „triebhafte“ Tendenz zur Fairness, Zusammenhalt und Kooperation (messbar an der Schmerzgrenze „Unfairness“) und nicht einen Trieb nach Aggression und Angst.
Wie wir wieder zur ursprünglichen Triebfeder zurückfinden, kann neu erlernt werden. Wir können ebenso lernen, mit Machtverhältnissen konstruktiv umzugehen oder diese rechtzeitig zu verlassen, wenn sie uns allzu sehr in "Abhängigkeitsgefühle" zurückversetzen. Das Gegenteil von Macht ist nicht Ohnmacht, sondern Abhängigkeit. Jeder hat die Macht, seine Abhängigkeitsmuster zu durchschauen und diese neu zu schreiben (Reframing).
Macht ist an sich eine positive Kraft. Der Wortstamm ist gotisch und bedeutet "magan": Eine Möglichkeit haben, etwas zu tun. Es heißt, auch Ermächtigung. Es kommt eben darauf an, wie wir das Wort "Macht" gebrachen. Im positiven oder im negativen Sinn. Macht an sich, ist positiv, wenn wir etwas Gutes vorhaben.

Wie kann jeder einzelne das Thema "Macht" für sich neu definieren?
Was macht Macht mit uns?
Welche Gedanken, Gefühle, Emotionen und Handlungen löst das Thema in uns aus?
Wie können die negativen Machtglaubenssätze in positive umgewandelt werden?
Wie können wir lernen, uns diskriminierungskritisch zu positionieren, wenn andere Menschen Macht negativ anwenden.
Allgemeines über Wut und Konflikte
Wut ist immer eine Differenz in den Werten auf unterschiedlichen Ebenen.
Auf welcher Ebene können Differenzen auftreten?
1. Sach- und Inhaltsebene
2. Strukturebene
3. Interpersonale Ebene - Beziehungsebene
3. Intrapersonale Ebene
Gerade die persönliche Ebene spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Oft sind ambivalente Reaktionsmuster, die nicht miteinander harmonieren, für Konflikte verantwortlich. Ich will z.B. frei sein und brauche gleichzeitig Sicherheit.
Wir sind persönlich verletzt, weil wir aus der Vergangenheit ähnliche Situationen kennen. Das Gefühlsgedächtnis "springt" an.
Missverständnisse/Irrtümer/Verwilderung und die Nicht-mehr-Nachvollziehbarkeit eines Problems oder Konfliktes führen dazu, dass unterschiedliche Annahmen und Prioritäten folgen. Durch Entwertungen und Übertreibungen von Werten wird um die eigene Position gekämpft, anstatt die Werte positive auszudrücken.
Ein Beispiel:
Ein geiziger Mensch streitet sich mit einem verschwenderischen Menschen.
Anstatt die Großzügigkeit als Wert in Bezug auf Sparsamkeit zu erkennen - leben und streiten Menschen in ihren Unwerten. Der Geizige hat den Wert "Sparsamkeit", sein blinder Fleck ist jedoch der entgegengesätzte Wert der "Großzügigkeit in Bezug auf andere, aber auch in Bezug auf sich selbst". Im Streit sagt er z. B. zum Verschwenderischen: "Du wirfst Dein Geldbeutel zum Fenster hinaus", während der Verschwenderische sich mit ähnlichen abfälligen Bemerkungen sich verteidigt: "Du nimmst Deinen Teebeutel dreimal." Wenn wenigstens einer sich der Werte besinnen würde, würde die Kommunikation in eine ganz andere Richtung gehen: "Ich finde es gut, dass Du sparsam bist, es wäre jedoch auch wichtig, ab und zu mal auch großzügig zu sich selbst und zu anderen zu sein, was meinst Du?" In der Regel, will auch der Geizige als großzügig gelten und wird zustimmen können. "Was kannst Du konkret tun, damit Du Dein Leben etwas großzügiger gestalten könntest?" Dies könnte eine produktive Frage von dem-/derjenigen sein, der/die den Wert Großzügigkeit verteidigt, weil auch er/sie den Wert "Sparsamkeit" nicht immer "auf dem Schirm" hat. Hier kann man gut die Wichtigkeit der goldenen Mitte erkennen.
In der Regel wird auf der Ebene der unterschiedlichen Strategien gestritten, die zur Erfüllung unbewusster Bedürfnisse eingesetzt werden. Diese sind den Menschen in der Wutausbruchsphase oft noch unbekannt.